Herz Jesu

Die Glocken der Herz Jesu Kirche

 

Der im Jahr 1909 begonnene Neubau der Herz Jesu Kirche wurde nach zwei Jahren Bauzeit am 30. April 1911 von Pfarrer Jacquorie eingesegnet und am 20. Mai 1911 wurden die in Gescher gegossenen Glocken eingeweiht. Bedingt durch den 1. Weltkrieg wurden die Glocken vom Staat eingezogen und der Rohstoff für Rüstungsmaterial eingeschmolzen. Am 17. Februar 1918 informierte der Pfarrer aber schon den Kirchenvorstand, welche Schritte er zur Beschaffung neuer Glocken unternommen hatte. Im Dezember 1919 wurden die neuen Glocken geweiht, so dass die Herz Jesu Kirche nunmehr sechs Glocken besaß.

Im dritten Reich gab es, wie bekannt für die Kirche viele Probleme mit dem regierenden Regime, z.B. wurde ab September 1939 das Läuten der Glocken mit Rücksicht auf den evtl. Fliegeralarm vorläufig verboten. Anfang November 1939 durften die Glocken wieder für max.
3 Minuten vor dem Hochamt, am Abend vor Sonn- und Feiertagen und vor Exequien läuten.

Am 25. April 1940 wurden die Kirchenglocken vom Staat für Rüstungszwecke beschlagnahmt und sollten auf Kosten des Reiches demontiert werden. Eine Entschädigung dafür sollte nach dem Kriege vom Reich an die Gemeinden bezahlt werden??

In der letzten Maiwoche 1942 wurden die fünf größten Glocken ausgebaut und abgeliefert.

 

Im August 1952 wurde als Entschädigung für die im Dritten Reich gestohlenen fünf Glocken der Herz Jesu Kirche eine sogenannte Leihglocke aus dem 16. Jahrhundert zugesprochen. Sie ist eine der 600 Glocken, die aus dem ostdeutschen Raum vor den anrückenden Russen während des  2. Weltkrieges gerettet werden konnten. Jahre verbrachte die Glocke in einem Hamburger Sammellager, bis sie nunmehr als „antike“ G-Ton-Glocke am 14. August 1952 Zentimeter für Zentimeter in den Turm der Herz Jesu Kirche gehoben werden konnte. Diese Glocke wurde 1676 von Andreas Eberling in Danzig gegossen.

 

Anfang Juni 1955 begannen die Wiederaufbauarbeiten am Kirchturm. Für den neuen Turm einschließlich des neuen Kirchendachs wurde am  3. Oktober 1955 Richtfest, verbunden mit einem feierlichen Hochamt, gefeiert. Ebenso erhielt der Kirchturm wieder einen 27 kg schweren Wetterhahn aus Hartkupferblech.

Im März 1958 bauten Monteure im Glockenstuhl unserer Kirche eine vollautomatische Läuteanlage ein. Der Automat ermöglichte das selbsttätige Läuten beider Glocken. Die Leihglocke aus Danzig musste bisher mit einem Handseil geläutet werden.

Am 5. November 1961 wurde in den Gottesdiensten bekanntgegeben, dass der Kirchenvorstand die Beschaffung von vier neuen Bronzeglocken beschlossen hat. Diese wurden von einer der renommiertesten Glockengießereien Deutschlands hergestellt. Die Kosten beliefen sich um DM 65.000, die größtenteils von der Gemeinde aufgebracht werden mussten.

Am 5. April 1962 wurden die vier Glocken in der Glockengießerei „Petit u. Gebr. Edelbrock“ in Gescher bei Coesfeld gegossen. Der Kirchenvorstand mit Pastor, den Kaplänen und Pfarrangehörigen wohnten dem feierlichen Akt des Glockengusses bei, der unter Gebet und Gesang vollzogen wurde.

Am 8. Juli 1962 begann die feierliche Glockenweihe mit einer Andacht. Dechant Kampert, der vom Bischof schriftlich beauftragt wurde, vollzog die Weihe. Die Namen der Glocken sind, angefangen bei der größten Glocke:

Herz Jesu, (A° Ton)                                     St. Peter, (C‘ Ton)

St. Johannes (Evangelist) (D‘ Ton)       und St. Joseph.(E‘ Ton)

Die Namen wurden gewählt nach der Pfarrkirche, nach den beiden Tochterpfarreien St. Peter und St. Johannes und nah der Mutterkirche St. Joseph.

Die kleinste Glocke, die aus dem früheren Geläut erhalten geblieben war, musste eingeschmolzen werden, da ihr Klang nicht mehr einwandfrei war.

Die „Leihglocke“ aus dem ostdeutschen Raum wird als Werktagsglocke weiter Verwendung finden.

Am Tage nach der Weihe begann die schwierige Arbeit des Hochhievens in den Turm. Um auch die größte Glocke in den Turm hineinziehen zu können, musste hier ein Fenster aufgebrochen werden. Der Einbau verlief unfallfrei.

Ab Sommer 1962 konnte dann das neue Geläut regelmäßig zu Herrn rufen.

Die kleine „Leihglocke aus Danzig“ passte aber von den Obertönen her nicht zu den neuen vier Glocken. In einem Gespräch mit der Glockengießerei „Petit & Edelbrock in Gescher zeigte diese Firma großes Interesse an dieser Glocke für ihr Glockenmuseum. Sie bot unserer Gemeinde kostenlos eine neue Glocke im Ton G mit den richtigen Obertönen an. Der Kirchenvorstand stimmte diesem Tauschgeschäft zu und im März 1993 wurde die neue Glocke im Beisein des Pfarrers und vieler Gemeindemitglieder gegossen. Am 4. April 1993 fand durch Stadtdechant Vorrath die Glockenweihe statt.

Diese Glocke trägt zum Gedenken an Prälat Johannes Geulen die Inschrift:

“Johannes der Täufer, Wegbereiter des Herrn“.

Diese Inschrift sollte ein Dankeschön an den Prälaten für seine Kunst- und Geldgeschenke an die Herz Jesu Gemeinde sein.

Ostern 1993 wurde diese Glocke zum ersten Mal geläutet.

 

Heute rufen bis zu fünf Glocken zum Gottesdienst und zum Gebet

 

Die Herz Jesu Kirche ist stolz auf ihr schönes und würdiges Geläut!